Ausbildung in Körperpsychotherapie

Grundlagen der Körperpsychotherapie

Nach mehr als zwanzig Jahren Berufspraxis mit Körperpsychotherapie und als Dozent biete ich nun selbst eine Ausbildung in Körperpsychotherapie an.

Ausbildung in Körperpsychotherapie

Für wen eignet sich die Ausbildung?

Das Training eignet sich für alle Menschen, die bereits mit Menschen arbeiten, oder das in Zukunft tun wollen. Das wären z. B.: Heilpraktiker*innen, Heilpraktiker*innen für Psychotherapie, (Dipl.) Psycholog*innen, Psychotherapeut*innen, Psychologische Berater*innen, Coaches, Mediator*innen, Physiotherapeut*innen, Sozialarbeiter*innen oder auch interessierte Laien.
Der Kurs hat den Schwerpunkt „Körperorientierte Psychotherapie“, aber er vermittelt auch viel grundlegendes Wissen über die Entwicklung des Menschen,  und vertieft dadurch das Verständnis für Menschen und ihre individuelle Art in der Welt zu sein.

Warum Körperpsychotherapie?

Psychisches Erleben und geistig-personale Existenz gründen in der körperlichen Wirklichkeit. Die Erfahrungen der vor- und frühsprachlichen Biografie wirken unbewusst und unwillkürlich weiter. Dadurch wirken aktuelle Interaktionen als Auslöser für Gefühle, Verhaltensweisen und Bedeutungserteilungen. Erfahrungen, die nicht oder nur in verzerrter Form versprachlicht wurden, können ein zähes Hindernis auf dem Lebensweg werden. Körperorientierte Techniken ermöglichen einen Zugang zu diesen Körpererinnerungen und ermöglichen den Klient*innen so neue Erfahrungen bei alten Themen und Worte für das zuvor Unaussprechliche.

Was sind die theoretischen Hintergründe der Ausbildung?

Physik

Die physikalische Grundannahmen beruhen auf dem Modell der „Selbstorganisation“ z.B. von Erich Jantsch

Das bedeutet so viel, dass sich auf der Grundlage des physikalischen „Standardmodells“ (Urknall und Inflation) eine stimmige Entstehungsgeschichte der Gegenwart herleiten lässt.

Biologie

Die biologischen Grundannahmen berufen sich auf den Rahmen der aktuellen Evolutionstheorie z.B. Michael Tomasello, Robert Sapolsky

Das bedeutet, dass biologische Phänomene, die auch für die Psychotherapie relevant sind, im Rahmen der Evolutionstheorie sinnvoll sein müssen.

Philosophie

Die philosophischen und anthropologischen Grundlagen speisen sich (u. a.) aus der Existenzphilosophie, insbesondere der „Leib-Phänomenologie“ von Maurice Merleau-Ponty, sowie der „Sphärologie“ von Peter Sloterdijk und der „Philosophischen Anthropologie“ von Helmuth Plessner.

Das bedeutet so viel, dass der Körper als beseelt verstanden wird und so zum Leib wird. Die geistig-personale Existenz ist verkörpertes Da-Sein, die dem Menschen per Geburt (Zeugung) gegeben ist. Das, was wir das „Selbst“ nennen, entwickelt sich allmählich und dialogisch mit der Betreuungsperson und das „Bewusstsein“, das daraus entsteht ist immer das Bewusstsein von jemandem von etwas. Der menschlich persönliche Standpunkt steht immer in einem Spannungsfeld – zwischen gestern und morgen, zwischen natürlich und künstlich, zwischen unmittelbar und vermittelt.

Soziologie

Die soziologischen Aspekte speisen sich aus den Werken von Niklas Luhmann, dessen „Soziale Systemtheorie“ eine maximal abstrakte Perspektive bietet. Weiter verwende ich das Konzept der „Resonanz“ von Harmut Rosa und die „Akteur-Netzwerk-Theorie“ von Bruno Latour.

Das bedeutet so viel, dass Menschen immer in soziale Systeme ‚eingebettet‘ sind, dass sie ohne Berücksichtigen dieser Einbettung nicht vollständig verstanden werden können. Es bedeutet auch, dass Menschen nach jemandem oder etwas suchen, dass nicht sie selbst sind, etwas oder jemand, mit dem sie in Resonanz treten können. So gibt es auch Resonanzen zur Ding-Welt der Objekte und Artefakte, die für das Selbstgefühl eine wichtige Rolle spielen können.

Ethik

Die ethischen Grundlagen berufen sich auf die Prinzipien der psychotherapeutischen Fachverbände (EAP, IFB, DGK) und im weiteren Sinn auf die „Tugendethik“, wie sie von Martha Nussbaum und Amartya Sen ausformuliert wurden, sowie auf die Prinzipien der „Weltethos“ Konferenz.

Das bedeutet, dass alle Menschen auf der Erde bestimmte Eigenarten besitzen, ein typisch menschliches Potenzial mitbringen, das nach besten Möglichkeiten gefördert werden sollte. Dass Menschen, wenn sie sich mitfühlend, respektvoll, fair und gleichberechtigt begegnen, am besten entfalten können.

Medizin

Die Betrachtungen über Gesundheit und Krankheit stützen sich auf das „Bio-Psycho-Soziale Modell“ z.B. von Thure von Uexküll.

Das bedeutet so viel, dass Menschen biologische Wesen sind, deren Gesundheitszustand ihre Befindlichkeit wesentlich mitbestimmt. Dass Menschen auch psychische Lebewesen sind, deren Befindlichkeit wesentlich von der Qualität ihrer Bindungen und Beziehungen abhängt. Und dass Menschen soziale Lebewesen sind und dadurch die Qualität der sozialen Integration ebenfalls wesentlich für das Befinden ist. Kein Aspekt kann auf einen anderen reduziert werden, der Mensch ist ein mehrdimensionales ganzheitliches Wesen.

Entwicklungspsychologie

Die Entwicklungspsychologischen Grundlagen basieren (u. a.) auf den Arbeiten von Daniel Stern, Michael Tomasello, Martin Dornes und Peter Fonagy.

Das bedeutet, dass das Prinzip der dialogischen Entwicklung des Selbst, wesentlich von Resonanz, Spiegelung, Kontingenz und Affektregulation während der frühen Lebenszeit abhängen. Dass sich in dieser Zeit wichtige mentale Fähigkeiten und Verarbeitungsstrukturen bilden, die für ein bekömmliches psychisches Leben wichtig sind.

Neurobiologie

Die Neurobiologischen Fundamente beruhen (u. a.) auf den Forschungen von Klaus Grawe, Antonio Damasio und Gerhard Roth.

Das bedeutet, dass die oben genannten Grundlagen auch auf der Ebene der neuronalen Verarbeitung plausibel erklärbar sind.

Körperpsychotherapie

Die Ausbildung in Körperpsychotherapie hat ihre Wurzeln vor allem in der „Biosynthese“ von David Boadella. Sie berücksichtigen aber auch andere Klassiker wie Wilhelm Reich, Alexander Lowen und anderen. Neuere Arbeiten von Ulfried Geuter und Frank Röhricht ergänzen die ‚Klassiker‘ um neue Aspekte.

Das bedeutet, dass Körperpsychotherapie nicht mehr auf einem engen und normativen Verständnis von psychischer Gesundheit beruht. Körperpsychotherapie ist ein offener und wachstumsfördernder Zugang zum Verständnis psychischen Leidens. KPT verfügt über eine Vielzahl von Möglichkeiten, um Betroffenen kompetent zu begegnen.

Diagnostik

Die diagnostischen Betrachtungen beruhen einerseits auf der erneuerten Theorie des Charakters und andererseits auf der „Operationalisierten Psychodynamischen Diagnostik“ (OPD I und II).

Das bedeutet, dass zur rein beschreibenden Diagnostik ein dynamisches Prozessverständnis hinzukommt, das Erkrankungen und Symptome prozesshaft erfasst und versteht.

Kommunikation

Interventionen und Kommunikation verwenden Konzepte und Prinzipien der Kommunikationspsychologie, der Gewaltfreien Kommunikation und das Konzept der Mentalisierung.

Das bedeutet das Verständnis, dass Feedback Kreisläufe eine Interaktion gestalten und das Verständigung ein gemeinsames Projekt ist.

Spiritualität

Die spirituelle Orientierung nutzt das „Erd-Licht“ Konzept und das Konzept der „Biospiritualität“, wie sie von David Boadella skizziert wurden. Dieses Verständnis verbindet geistiges Wachstum mit praktischem Mitgefühl und dem Bewusstsein von ökologischer Teilhabe.

Psychotherapieforschung

Nach dem aktuellen Stand der Psychotherapieforschung, ist es vor allem die Qualität der Beziehung, die einen therapeutischen Erfolg ermöglicht. Das psychotherapeutische Know-how begünstigt die Beziehungsgestaltung mit Menschen, deren Beziehungserfahrungen ungut waren.

Inhalte der Ausbildung in Körperpsychotherapie

Welches Material gehört zur Ausbildung?

Die Teilnehmer*innen erhalten ein Gesamtskript zum Überblick über die Inhalte. Weiter gibt es zu jedem Ausbildungsblock ein Skript und zum Abschluss erhalten die Teilnehmer*innen ein Zertifikat über die besuchten Stunden (98 Stunden). Die Teilnehmer*innen dürfen sich auch gerne Werke aus meiner Bibliothek ausleihen.

Welchem Konzept folgt die Ausbildung?

Die Ausbildung ist als Kleingruppe konzipiert, d. h. vier bis sechs Teilnehmer*innen bekommen genügend Zeit und Aufmerksamkeit für ihre Anliegen. Das Therapie-Training besteht aus sieben kompakten Wochenendseminaren, die einmal monatlich stattfinden. Die Übungszeiten sind samstags von 9 bis 18 Uhr und sonntags von 9 bis 16 Uhr. Jedes Wochenende behandelt jeweils ein Schwerpunktthema (Überblick hier).
Nach den jeweiligen theoretischen Inputs gibt es Gelegenheit für die praktische Anwendung und für Selbsterfahrung. Die einzelnen Themenstränge verbinden sich nach und nach zu einem gut verständlichen und anwendbaren Konzept.

Gibt es nur diesen einen Kurs?

Einige Teilnehmer*innen des ersten Kurses wünschen sich bereits eine Fortsetzung. Diese ist bereits in Planung und wird mit einem anderen Schwerpunkt die Kenntnisse über Körperorientierte PT vertiefen. Stimmen von Teilnehmer*innen gibt es hier und hier.

Gibt es Vorbedingungen für die Teilnahme?

Natürlich möchte ich Sie vor dem Kurs persönlich kennenlernen. Dabei gewinnen wir einen Eindruck voneinander und Sie haben die Möglichkeit, mir alle Fragen zu stellen, die für sie noch offen sind.

Hier gibt es noch mehr Informationen